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Limburg an der Lahn

Mein erstes Ziel im „Deutschland-Ticket-Test“

Es wird Zeit mal das Deutschland-Ticket zu testen. Ich wohne mitten im Rhein-Main-Gebiet. Mein „Auftrag“ an mich ist: Orte gut mit dem Nahverkehr zu erreichen, um dann, wenn ich angekommen bin, noch Zeit zu haben, dort die Gegend zu erkunden, zu wandern, Sehenswürdigkeiten anzuschauen … Meine Ziele sind also für alle, die an den Bahnhöfen in Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Mainz oder drumherum abfahren möchten, gut zu entdecken. Zuerst einmal sollen es Tagestouren werden (… aber wer weiß … wenn es mir so gut gefällt, kann ich es natürlich auch ausweiten auf mehr mit Übernachtung).

Limburg

Limburg ist natürlich ein erstes „einfaches“ Ziel: man steigt zum Beispiel in Frankfurt in die RB22 und wird bequem bis in die Domstadt befördert. Wer mit der S2 ankommt, muss in Niedernhausen umsteigen, was aber auch immer zeitlich gut passt.

Limburg liegt im gleichnamigen „Limburger Becken“. Von Frankfurt kommend durchfährt man die Idsteiner Senke, die den östlichen vom westlichen Hintertaunus trennt. Am Horizont steht erhaben der Große Feldberg – nicht zu übersehen an seinem Turm. Danach wird man durch die sanft hügelige Landschaft des „Goldenen Grundes“ gefahren und kommt dann in der waldarmen, von Landwirtschaft geprägten Limburger Beckenlandschaft an. Wer nach Limburg fährt, hat meistens den Dom und die Altstadt als Ziel vor Augen.

Doch ich will zuerst einmal ein bisschen Grün und ein klein bisschen Wald erkunden, auch wenn ich weiß, dass das hier kein Vergleich sein wird mit meiner Heimat Lorsbach.

Mein Weg geht über die Straße „Im Schlenkert“ (Südseite des Bahnhofes ZOB Süd) zum „Busche Weiher“ im Tal Josaphat (das wohl nur bei der Bevölkerung so genannt wird, offiziell ist es das Kasselbachtal). Der Busche Weiher ist ein erstes schönes Plätzchen. Im Morgenlicht glitzert das Wasser und es ist sehr still hier. Auf dem nahegelegenen Spielplatz tummeln sich nur ein paar Vögel. Ich passiere den Busche Weiher am rechten Ufer und muss mich sogleich entscheiden: entweder den Waldlehrpfad links hoch zu nehmen oder den Kreuzweg geradeaus.

Busche Weiher

Der Kreuzweg

Ich entscheide mich für den Kreuzweg, da ich auch die Kreuzkapelle an seinem Ende ansehen will. Es ist eine gute Entscheidung. Der gepflegte Weg führt mich in sanften Serpentinen vorbei an den neogotische Sandsteinstelen mit ihren Pyramidendächern in die Höhe. Die Bildstöcke sind fein gearbeitet und ich versinke ein bisschen ins Ansehen und Nachsinnen.

1900 hat der Limburger Kaufmann Peter Paul Cahensly der Jüngere den Kreuzweg gestiftet. Der Entwurf der einzelnen Stationen stammt von dem Architekten Jakob Fachinger, umgesetzt wurde er von den Bildhauern Georg Baudrexel und Jakob Hilf. Alte Bilder zeigen, dass damals der Berg noch kahl war. So hat man wohl mit dem Aufstellen der Bildstöcke auch den Hang mit Bäumen bepflanzt. An wenigen Stelen stehen noch die Eiben, die anfangs jedem Kunstwerk einen Rahmen geben sollten. Heute trifft man am Berg viele verschiedene Baumarten.

Die Sonne kommt mir entgegen über den Berg gekrochen und taucht die Robinie und die Eiche in ein strahlendes Frühlingsgrün im August.

Die Kreuzkapelle

Die Kreuzkapelle markiert das Ende des Kreuzweges. Sie wurde vermutlich um 1666 von einer Familie Rath gestiftet. Ihr heutiges Aussehen hat sie seit der letzten Renovierung 1982. Die Inschrift über dem Eingang „In cruce salus“ bedeutet „Im Kreuz ist heil“. Vor der Kapelle steht eine gemütliche Ruhebank. Vielleicht magst du hier deine erste Rast einlegen.

Der Greifenberg

Nun befinde ich mich auf dem Greifenberg. Erst 2011 fand man hier bei Ausgrabungen Reste einer befestigten Höhensiedlung der Michelsberger Kultur (4400 bis 3500 v. Chr.). Das verwundert mich nicht – von hier oben hat man nach allen Seiten einen guten Überblick und damit einen perfekten Ort für eine Siedlung.

Durch eine Ahorn-Allee schreitend erreiche ich die Josef-Bielefeld-Hütte. Da hat die Hütte ja wirklich einen bemerkenswerten Auftritt. Ich denke, das ist auch in etwa der höchste Punkt der Kuppe. Die nahe Autobahn macht sich bemerkbar. Man sollte hier nicht nach rechts abbiegen (wie ich es zuerst gemacht habe), denn dann nähert man sich ihr noch mehr. Also direkt nach der Hütte den Weg nach links wählen.

Zwischen den Streuobstbäumen hindurch sehe ich nun auch den Limburger Dom. Was für ein toller Ausblick.

Blick über die Streuobstwiese nach Limburg

 

Der Dom

Etwas später trifft man wieder auf den Waldlehrpfad. Es geht bergab, das Rauschen von der Autobahn geht in ein noch lauteres Rauschen der unter mir liegenden Lahn über. Obwohl das Geräusch nun viel lauter ist, mögen es meine Ohren lieber 🙂

Kurz nach dem Cahensly-Tempel biegt ein schmaler Pilgerweg nach rechts unten ab und ich erreiche den Eschhöfer Weg, der einen links in die Altstadt von Limburg bringt oder rechts entlang direkt an das Lahnufer.

Cahensly Tempel
Hier geht’s bergab

Ich steige zuerst einmal durch die Altstadt viele Stufen hinauf auf den Domberg. Der Platz vor dem Dom ist großzügig, und immer trifft man auf Wanderer und Radfahrer, die hier ein Päuschen einlegen. Den Dom sollte man natürlich auch von Innen besichtigen. Der ehemalige Friedhof ist ein Ort der Ruhe, auf dem es sogar Holzliegen gibt, die zum Durchatmen einladen.

Danach geht es am imposanten Schloss Limburg vorbei (man kann derzeit nur den Hof besichtigen) wieder bergab zum Lahnufer. Am Lahnufer angekommen kannst du nach rechts abbiegen Richtung Schiffsanleger. Wirf mal hier einen Blick auf den Lahnlauf und schau‘, wohin dich das Schiff bringen kann: Lahnlauf bei Limburg.

Eine Schifffahrt ist eine gemütliche Möglichkeit die abwechslungsreiche Landschaften an der Lahn kennenzulernen.

Wer nicht mit dem Schiff fahren möchte, bummelt nun an der Lahn entlang bis zur Alten Brücke. Von hier geht es wieder in die Altstadt zurück und – nach einer Rast in einem der vielen Restaurants oder Cafés – schließlich zum Bahnhof.


Links:

Der Dom von Limburg: Dom

Schloss (Burg) Limburg: Schloss Limburg

Lahn-Schiffahrt: Lahntal Schiffahrt

Mein Spaziergang bei Alltrails (dabei bin ich die Altstadt kreuz und quer abgelaufen – das ist nicht unbedingt exakt hier verzeichnet, im Endeffekt waren es bei mir über 9 Kilometer … also schlendere einfach los und entdecke die verwinkelten Gassen 🙂

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