"Waldbaden: klein und fein"

Mein Kraftort – die Alteburg bei Lorsbach

Ich weiß noch,wie ich zum ersten Mal – ganz alleine – hier auf den Berg gestiegen bin, mir einen Pfad durch das Gestrüpp am „Eingang zur Alteburg“ gebahnt habe und dann glücklich und ein bisschen aufgeregt mich unter einer alten knorrigen Buche niederließ. Ich war kaum 10 Jahre alt. Mit meinen Freunden spielten wir oft am Waldrand, oder auch etwas im Waldinneren. Das war hier „auf dem Ort“ überhaupt kein Problem. Die Eltern fanden wohl, dass wir im Wald gut aufgehoben waren.

Aber, nun so ganz alleine und mitten im Wald, war es für mich etwas Besonderes.

Von Kraftorten oder der Kraft der Bäume hatte ich noch nichts gehört. Mit meiner Familie war ich quasi ständig im Wald. Der Wald war Heimat, war Arbeit (in unserem eigenen Wald), war Erholung und Spielplatz. Dass die Bäume uns Kraft spendeten war „normal“ – darüber musste man nicht reden.

Mein Kraftort

Heute nun – über 45 Jahre später nach meiner ersten wunderschönen Solozeit auf der Alteburg – nenne ich diesen Ort tatsächlich meinen Kraftort. Die Alteburg ist besonders im Sommer durch das Gestrüpp schwer erreichbar – gerade deshalb ist dies ein besonderer Ort. Hier finde ich Stille. Die Eichen, Buchen, wenige Fichten und Birken wachsen vollkommen ungestört und begleiten mich anmutig, wenn ich von Lorsbach hier herauf komme.

Für jedermann/frau gut zugänglich ist ein Wanderweg, der rund um die Alteburg an Ringwällen entlangführt.

Die Alteburg ist geschichtsträchtig – die Kelten haben hier schon gesiedelt

Die Alteburg ist keine Burg: es ist ein Bergsporn, dessen Kuppe eine Höhe von ca. 300 Meter hat, und sie gilt als Bodendenkmal mit noch gut ausgeprägten Ringwällen. Die Anlage besteht aus einem ovalen Ringwall sowie einem ca. 130 Meter langen Vorwall, der den Bergsattel sperrt.  Funde stammen aus der Späthallstatt-/Frühlatènezeit, was zeigt, dass der Berg schon im 6./5. Jahrhundert vor Christus wahrscheinlich von Kelten besiedelt war.

Ringwall

Auf einem der Ringwälle

Bei neueren Untersuchungen wurden einige flache Flächen, auf denen Häuser gestanden haben könnten, sichtbar. Mutmaßlich bestanden diese Häuser aus Holz und Lehm. Man geht davon aus, dass zwischen 10 und 100 Menschen hier gelebt haben.

Der Platz hatte durchaus strategische Bedeutung, da im Tal bereits in der Eisenzeit ein wichtiger Verkehrsweg durch den Taunus führte. Außerdem gab es hier wertvolles Eisenerz.

Blick bis zum Altkönig

Interessant ist auch, dass es von der Alteburg bei Lorsbach eine Blickachse zum Altkönig am Großen Feldberg (der höchste Berg des Taunus mit 881 Metern) gibt – wenn man sich die Bewaldung wegdenkt. Auf dem Altkönig gibt es eine imposante Ringwallanlage. Es ist gut möglich, dass man den Standort der Alteburg bei Lorsbach auch wegen dieser Blickachse gewählt hat und dass man durch Feuer und Rauch Signale weitergab.

Finde deinen Baum

Heute gehe ich manchmal auch mit meinen KursteilnehmerInnen hierher. Da es oben eine größere ebene Fläche gibt, verbringen wir hier die Solozeit – und jede/r verbindet sich mit „seinem“ Baum. Zum Abschluss mache ich hier gerne ein Picknick – das alte Waldsofa müsste allerdings einmal erneuert werden 🙂

Alteburg

Das alte Waldsofa braucht eine Restaurierung 🙂

 

 

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