Nikola Hollmann und Andrea Slavik entführen uns auf spirituellen Wanderungen zu Kraftplätzen im Harz und an Saale und Unstrut.

Diese zwei Bücher sind besonders, sie handeln vom spirituellen Wandern und sind ganz nah mit „meinem“ Waldbaden verwandt. Sie berühren mich – und deshalb möchte ich sie hier vorstellen:
- Urflüstern – Kraftplätze im Harz und
- Urflüstern – Kraftplätze an Saale und Unstrut
Beide Bücher kommen als Wanderführer daher. Einmal geht es durch den Harz, den ich teilweise kenne und einmal an die Saale und die Unstrut, die ich nun, nach der Lektüre auch ein wenig kenne. Im Grunde genommen, sogar ganz gut – denn ich bin mithilfe der Autorinnen sehr tief eingedrungen in diese Landschaften und ihre Geschichte.
Es sind nämlich ganz und gar keine „normalen“ Wanderführer. Das wird man schnell beim Lesen erkennen. Ja, man bekommt in jedem Buch 13 Wanderungen vorgestellt, mit Wegbeschreibungen, vielen Bildern und Übersichtskarten. Und das Nachwandern fällt einem gewiss nicht schwer.
Doch es geht dabei nicht um das bloße Hindurchwandern durch eine schöne Landschaft, sondern es geht um das tiefe Eintauchen in die Geschichte, in die Natur, in die Kraft der Orte, in Geheimnisse und in Empfindungen.
Die Texte sind zweifarbig geschrieben: in der einen Farbe findet man die Gedanken von Nikola und in der anderen die von Andrea. Das verleiht den Büchern eine ganz besondere Lebendigkeit. Ich fühle, leide, freue, staune mit Beiden mit und überlege mir, welche Empfindungen denn ich an diesem besonderen Felsen, in diesem Kloster, an diesem Fluss hätte? Es ist spannend mitzuerleben, dass es Orte gibt, die eine der beiden Autorinnen nicht aufsucht, oder besser an diesem Tag nicht aufsucht, während die andere dort vielleicht ganz tiefe Erfahrungen macht.
Es lehrt uns, dass wir immer unterschiedliche Wahrnehmungen haben dürfen an den Orten, an denen wir unterwegs sind. Es zeigt mir, wie „normal“ es ist, dass mir an einem Tag diese Eiche, dieser Felsen, dieser See so viel gibt und an einem anderen Tag keine Botschaft für mich hat.
Die Autorinnen haben für uns Kraftorte besucht und beschrieben. Doch sie sagen auch:
„Die Seele entscheidet, wohin sie will. So darf es Sie nicht wundern, wenn es beim spirituellen Wandern manchmal nicht möglich ist, einen Ort zu finden oder an einem bestimmten Tag an einen Ort zu gelangen. Sehen Sie es als Prozess und als Hinweis, und erzwingen Sie nichts. Manchmal ist es wichtig, einen Weg nicht zu gehen oder einen Umweg in Kauf zu nehmen oder Plätze mehrfach aufzusuchen.“
(aus den Bücher: Hinweise zum Schluss)
Das gelingt jedoch nur, wenn ich auch wirklich wahrnehme. Wenn ich einfach den Weg mit meiner I-Phone- oder Papier-Wanderkarte ablaufe, dann werde ich nicht diese feinen Botschaften der Natur hören. Ich werde den Ort aufsuchen, weil der heute „auf dem Plan“ steht.
Wie beruhigend dann doch diese Worte sind: „Die Seele entscheidet…“, und ich muss nicht ankommen! Jedenfalls nicht heute und morgen. Vielleicht im nächsten Jahr. Oder nie.
Das ist Leben.
Dass wir den vorgegeben Plan auch mal aufgeben, weil er einfach JETZT nicht passt. Weil es zu früh dafür ist, oder weil der ganze Plan nicht mehr für mein Leben stimmig ist. Doch wie für das spirituelle Wandern, so brauche ich dafür auch im „richtigen Leben“ eine feine Wahrnehmung. Was will ich wirklich? Wer bin ich? Was ist meine Weg?
Puhh, das klingt ja nach viel Arbeit.
Nein, das soll es natürlich nicht sein. „Viel Arbeit“. Es ist ein Prozess, auf den ich mich einlassen kann oder nicht, ganz wie ich es will. Und wie hilfreich und wundervoll die Natur uns dabei begleitet, davon berichten Nikola und Andrea bei jeder ihrer Wanderungen.
Die Pilgerfragen
So laden sie uns zum Beispiel ein, auf dem Weg auch einmal darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist für einen, was Fülle und Reichtum für einen bedeuten, und wann man dafür seine Moral über Bord werfen würde (oh, darüber soll ich nachdenken …).
- „Wieviel brauche ich selbst, und worauf kann ich verzichten?“
- „Wo bin ich bereit, zu meinem eigenen Nutzen oder zum Nutzen derer, die ich liebe über Leichen zu gehen?“ (diese Frage ist wirklich eine Herausforderung, liebe Autorinnen…)
- „Was gebe ich zurück, wenn ich genommen habe?“
usw.
Am Ende empfehlen die Autorinnen, dass man an seinem Ziel sich einen ruhigen Platz suchen und seine Gedanken aufschreiben soll, damit man sie bewusst reflektieren kann.
In diesem Fall ist das Ziel das Kloster Zscheiplitz – und so kommt noch die Einladung, dass, wenn man das Bedürfnis hat, sich selbst oder jemand anderem etwas zu verzeihen, in der Kirche ein Licht anzuzünden. (in Anlehnung an „Der Weg der Entscheidungen“ von in Kraftplätze an Saale und Unstrut)

Solche kleinen Einladungen finden wir immer wieder in den Büchern – für mich ist es eine schöne Idee: eine Kerze anzuzünden, wenn ich mir oder einem Mitmenschen etwas verzeihen möchte. Dazu braucht es nicht unbedingt eine Kirche. Das kann ich auch zu Hause machen.
Hier vor Ort hat es den Hintergrund, dass das Kloster Zscheiplitz von Adelheid, Frau von Ludwig der Springer aus Reue gegründet wurde, da sie wohl bei der Ermordung ihres ersten Gatten Pfalzgraf Friedrich III. von Sachsen geholfen haben soll („Wo bin ich bereit, zu meinem eigenen Nutzen oder zum Nutzen derer, die ich liebe über Leichen zu gehen?“ … Sie soll es aus Liebe zu ihrem zweiten Gatten gemacht haben).
Die Naturrituale
Nachdem wir jedes Mal viel über den Weg, die Geschichte und die Natur erfahren haben, gibt es zu jeder Wanderung noch ein Naturritual – für jeden Waldbadenden ein wahrer Genuss. Die Rituale passen zwar immer zu dem jeweiligen Kraftort, können jedoch auch bei dir zu Hause praktiziert werden. Vielleicht mit kleinen Abwandlungen – ich habe schon Viele gemacht, und kann nur sage, es ist immer stimmig, wenn man sich darauf ganz einlässt.
So gibt es zum Beispiel geführte Meditationen. Diese kannst du still lesen, dir vorher aufnehmen oder mit einem Begleiter, einer Begleiterin gemeinsam machen. Einer liest vor, der andere lauscht. Eine ganz besondere Verbindung wird das zwischen euch schaffen.
Diesen Vorschlag kannst du natürlich generell mitnehmen, es muss nicht zwingend eine Meditation aus den Büchern sein. Hast du das schon einmal gemacht: mit einem Menschen, der dir nahe ist, „deine Meditation geteilt“?
Nein! Dann überlege, mit wem du es machen könntest – es bringt euch ganz nah zusammen.
Ja! Dann freue ich mich über deine Erfahrung in den Kommentaren zu lesen.
Vielleicht bist du aber allein unterwegs und möchtest dich mit einem ganz besonderen Seelenmenschen verbinden. Dann überlege dir, für wen du deinen Weg gehen und an welchem Ort du ihm ein Geschenk machen möchtest. Sammle Gräser, Blätter, Blüten, Steine … An deinem Ziel angekommen, lege dein Geschenk für ihn ab, mache ein kleines Kunstwerk daraus, setz dich hin, lies ein Gedicht, schreibe ein Haiku, sprich einen Dank oder Segen für deinen geliebten Menschen aus.
Dieses kleine Ritual habe ich etwas abgewandelt und findet sich als Grundidee beim „Weg zwischen den Zeiten“ (Kraftplätze an Saale und Unstrut).
Es geht noch weiter – mit dem Urgeflüster
Ein Blick auf den Büchermarkt zeigt mir, dass es mit dem Urgeflüster noch weiter geht.
Von den beiden ersten Büchern bin ich wirklich sehr begeistert.
Selbst, wenn man die Landschaften nicht gleich erobern will, so bieten die Bücher uns tiefe Einblicke in die Geschichte, die ja immer auch über die jeweilige Gegend hinauswirkt. Sie bieten für Menschen, die sich mit der Natur verbinden wollen, eine Vielzahl an Anregungen, wie dies gelingen kann. Kursleiter und Trainer, die Menschen in den Wald und in die Natur begleiten, schöpfen aus einem reichen Schatz an Meditationen und Übungen.
Und für uns alle, sind es Einladungen, die eigene Heimat doch auch einmal spirituell zu erwandern.
Deine persönliche spirituelle Wanderung
Lese Sagen und Geschichten, schau dir Bräuche an und rede mit – alten – Menschen über deine Heimat. Studiere die Bedeutung von Flurnamen. Schaue dir alte Gebäude, wie Kirchen und Burgen an. Wie heißen sie, woher kommen die Namen?
Die Hinweise in diesen Geschichten und Namen können zur Grundlage deiner eigenen Waldbäder und spirituellen Wanderungen werden. Wie fühlt sich ein Ort an, an dem Riesen, Drachen, Feen, Heilige oder sogar der Teufel gewohnt haben? Lasse die Geschichte auf dich wirken.
Finde einen Platz, den du als kraftvoll erlebst, wo die Energien „anders“ fließen als an gewöhnlichen Orten. Schreibe dort auf, was sich im Zusammenspiel zwischen dir und den Kräften des Ortes ergibt.
Und denke immer daran, dass es nicht die Plätze sein müssen, die allgemein als „Kraftorte“ gelten oder bezeichnet werden.
Gehe auf deine persönliche spirituelle Wanderung und finde deine ganz eigenen Kraftorte.
Links:
Sprituell wandern mit Nikola Hollmann und Andrea Slavik
Urflüstern – Kraftplätze an Saale und Unstrut
Urflüstern – Kraftplätze im Harz
Titelbild: Kloster Walkenried/Harz (Annette Bernjus)
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